Goldmarker gestützte IGRT bei Prostatakrebs

Goldmarker gestützte IGRT bei Prostatakrebs

Goldmarker gestützte IGRT bei Prostatakrebs

Unter der „Image-Guided-Radiotherapy“ – IGRT genannt, sind Techniken zusammengefasst, mit deren Hilfe die Prostata sehr präzise bestrahlt werden kann. Die aktuelle Position der recht beweglichen Prostata wird hierbei direkt während jeder Bestrahlungssitzung vor Aktivierung des Bestrahlungsgerätes ermittelt.

Hintergrund ist die Problematik, dass die Prostata sich je nach Enddarm- oder Blasenfüllung unterschiedlich bewegen kann. Diese Bewegungen können im Tagesverlauf bis zu 15 mm ausmachen. Damit trotzdem die Prostata korrekt bestrahlt wird, wird also ein „Sicherheitssaum“ um die Prostata benötigt, innerhalb dessen auch gesundes Normalgewebe wie der Enddarm oder die Blase bestrahlt werden muss. Ziel der IGRT ist es, diesen Saum gesunden Normalgewebes dadurch zu verringern, dass direkt vor Auslösung des Strahls eine Kontrolle der Prostata in der Bestrahlungsposition des Patienten auf dem Bestrahlungstisch erfolgt. Resultat ist, dass dadurch der Sicherheitssaum auf wenige Millimeter reduziert werden kann. In der Folge kann die tumorwirksame Bestrahlungsdosis erhöht und/oder das Risiko für Nebenwirkungen an Darm und Blase verringert werden.

Dadurch kann die Prostata mit einer höher wirksamen Dosis (> 70 Gy) behandelt werden, ohne das Risiko für Nebenwirkungen zu erhöhen.

Autor: OA Dr. David Kuczer

Das ist insofern interessant, weil dadurch die Ergebnisse denen der invasiven Bestrahlung der Prostata per Brachytherapie etwa gleichwertig sind (je nach Dosis).

Die Brachytherapie alleine oder in Kombination ist die Methode, die nach der Grimm Studie 2012 die besten Ergebnisse in der Behandlung von Prostatakrebs erbrachte. Bei der Grimm Studie wurden alle bislang gängigen Behandlungsmethoden anhand der Ergebnisse von 52000 Patienten auf Ihre Erfolgsaussichten hin verglichen. Testsieger in 3 Kategorien wurde stets eine Bestrahlungsmethode (meist Brachytherapie), deren Ergebnisse besser als die der operativen Verfahren abschnitt.

Jedoch zeigen mittlerweile neuere Bestrahlungsverfahren wie z.B. die dosiseskalierte IGRT oder die hypofraktionierte Protonentherapie gleichwertige, oder gar bessere 5 Jahres-Ergebnisse.

Es existieren unterschiedliche Varianten dieser sogenannten IGRT. Dazu gehören:

  • Goldseedmarker, die in die Prostata implantiert werden und dauerhaft verbleiben,
  • das Conebeam-CT.

Während bei der Goldseedmarkerimplantation in der Regel 3 kleine Goldmarker von wenigen Millimetern Länge in spezielle Bereiche der Prostata implantiert werden, ist dieses bei der Lageüberprüfung mit dem Ultraschall vor der Bestrahlung und mit dem Conebeam-CT nicht notwendig. Die Goldmarker können unter einer direkt vor der Bestrahlung ausgelösten Durchleuchtung der Bestrahlungsregion sicher identifiziert werden. Die Bilder werden dann mit dem Bestrahlungs-Planungs-CT fusioniert. Nach dieser Fusion kann die Tischbewegung in allen Richtungen errechnet werden, damit der Strahl genau die gewünschte Position und damit die Prostata trifft.

Bei dem sogenannten „Conebeam“ – CT wird vor Strahlauslösung ein computertomographischer Querschnitt durch die Bestrahlungsregion durchgeführt. Hierbei fährt das Gerät einmal um den gesamten Körper herum. Auch hier erfolgt die Bildfusion mit dem Bestrahlungsplanungs-CT.

Autor: OA Dr. David Kuczer

Quelle: Auszug aus http://www.prostata.de/259.html